Einen Monat vor der Parlamentswahl in Polen wird bekannt, dass das polnische Aussenministerium angeblich Arbeitsvisen an Bürgerinnen und Bürger aus arabischen und afrikanischen Staaten verkauft hat. Die Empörung ist riesig.
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Polens rechtskonservative Regierungspartei PiS hat ein Problem: Bisher galt die Kaczynski-Partei zwar als weltanschaulich stockkonservativ, aber auch als ehrlich und rechtschaffen. Nun aber hat das Anti-Korruptionsbüro CBA ausgerechnet das Aussenministerium des politisch farblosen Zbigniew Rau durchsucht. Die Sonderbehörde zur Korruptionsbekämpfung war auf der Spur nach einem breit angelegten Schema zum Verkauf von Arbeitsvisen. Bis zu 5000 Dollar sollen Bürger arabischer oder afrikanischer Staaten bezahlt haben, um besonders schnell nach Polen zu gelangen. Viele von ihnen reisten alsbald weiter nach Westen, ein paar Inder mit polnischen Visen wurden laut polnischen Presseberichten gar an der mexikanisch-amerikanischen Grenze aufgegriffen.